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Gicht

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Auf einen Blick

Der Begriff  Gicht (auch Urikopathie oder Arthritis Urica) steht für eine Stoffwechselerkrankung, deren Ursache ein erhöhter Serumharnsäure-Spiegel ist (Hyperurikämie). Gicht ist also ein Resultat von zu viel Harnsäure im Blut, die sich in Kristallform in der Gelenkhaut ablagert. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen, jedoch erkranken Frauen häufig erst nach der Menopause an Gicht, da bis dahin Östrogene als protektiver Faktor wirken.

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Steigt die Harnsäurekonzentration im Blut dauerhaft über einen Wert von 6,4 mg/dl oder sinken die Körpertemperatur und/oder pH-Wert, dann können Harnsäurekristalle in Form von Natriumurat ausfallen. Das Harnsäuresalz löst eine Reihe entzündlicher Prozesse aus. Das Immunsystem reagiert auf die Kristallablagerungen wie auf eingedrungene Fremdkörper. Besonders häufig betroffen ist bei Gicht der große Zeh. Das hängt damit zusammen, dass das Großzehengrundgelenk die kälteste Stelle des Körpers ist. Die Temperatur kann dort um bis zu 10 Grad Celsius abweichen.

Man unterscheidet primäre und sekundäre Hyperurikämien.

Die primäre Form lässt sich bei den meisten Patienten (99%) auf eine genetisch bedingte Störung zurückführen. Lediglich bei 1% ist eine vermehrte endogene Harnsäurebildung die Ursache.

Die sekundäre Hyperurikämie entsteht als Folge einer Erkrankung, bei der die renale Ausscheidung von Harnsäure behindert ist. Dazu zählen z.B. Niereninsuffizienz und Diabetes.

Typische Symptome sind schmerzende, mitunter auch geschwollene, gerötete Gelenke. Die Schmerzen werden dabei nicht durch die Harnsäurekristalle direkt, sondern durch die hervorgerufene Entzündungsreaktion, ausgelöst. Die Entzündung führt außerdem zu einer pH-Wert-Erniedrigung im Gewebe, welche wiederum dafür sorgt, dass noch mehr Harnsäure ausgefällt wird.

Durch eine konsequente Ernährungsumstellung und die Optimierung weitere Lebensstilfaktoren lässt sich der Harnsäurespiegel im Blut meist gut kontrollieren. Es gilt in erster Linie, das Körpergewicht zu normalisieren, die Purinzufuhr mit der Nahrung einzuschränken, auf Alkoholkonsum und fructosereiche Getränke möglichst zu verzichten sowie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Aus Sicht der Urin-Diagnostik ist bei Risikopatienten die Überwachung des pH-Wertes im Urin sehr sinnvoll. Eine dauerhafte Übersäuerung des Körpers (latente Azidose) erhöht das Risiko, dass Gichtkristalle ausfallen und einen Gichtanfall hervorrufen. Eine Regulation des pH-Wertes über eine Ernährungsumstellung und ggf. medikamentöse Hilfe ist in diesem Fall eine wichtige Maßnahme.

Neben dem Gichtrisiko, sorgen erhöhte Blut- und Urinharnsäurespiegel auch für ein erhöhtes Risiko zur Ausbildung von harnsäurehaltigen Urinsteinen.

Quellen

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  • Stetka, B. (2016): Ernährung bei Gicht: „Ein Mangel an Verständnis und eine Menge Fehlinformationen“, URL: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4904531
  • Mutschler, E. et al. (2013): Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 10. Aufl., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • Herdegen, T. (2014): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. 3. Aufl., Georg Thieme Verlag, Stuttgart
  • Bruhn, C.: Gichtanfälle verhindern, URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-7-2016/gichtanfaelle-verhindern
  • Goraya, N., Wesson, D. E. (2012): Acid-base status and progression of chronic kidney disease, Curr Opin Nephrol Hypertens, 21(5):552-6
  • Akute Gicht in der hausärztlichen Versorgung. S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), AWMF-Registernr. 053/032b
  • Matzik, S. & Fux, C. (2018): Gicht, URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/gicht/
  • Säure-Basen-Ratgeber: Gicht-Patienten, URL: https://www.saeure-basen-ratgeber.de/ziel-risikogruppen/uebersaeuerung-gichtpatienten/
  • Flückiger, A, Brühlmann, P. (2009): Die Therapie der Gicht, Rheuma 44
Stand der Informationen: 2022