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Messutensilien

Alle Informationen zum Thema Messutensilien

Auf einen Blick

Für die Qualität der Urinanalyse und der damit verbundenen Diagnosestellung ist es ungemein wichtig, geeignete Messutensilien zu verwenden.

Darunter verstehen sich Aufnahmebehältnisse (Becher, Urinsammelbehälter, Katheter oder Beutel), Testmaterialien (Streifen, Indikatormaterial) als auch Analysegeräte (Analysesysteme für Urinteststreifen, Mikroskopie-Technologie, Fluoreszenz-Durchflusszytometrie uvm.)

Die Utensilien müssen fachgerecht aufbewahrt und sollten nur durch geschultes Personal eingesetzt werden. So können beispielsweise Becher durch unsachgemäße Lagerung bereits mit Bakterien und Keimen belastet sein oder manche Indikatorfelder der Streifen durch Kontakt mit Luft und Feuchtigkeit bereits oxidiert sein.

Weitere Informationen

Es gibt diverse Studien, welche die Zuverlässigkeit herkömmlicher Urin-Tests infrage stellen. Allerdings ist dabei nicht immer geklärt, inwieweit der Faktor Mensch oder vielmehr die Testutensilien verantwortlich sind.

Beispielsweise führten Meyer et al. im Jahr 1994 eine retrospektive Untersuchung von 300 Urinproben von hypertensiven Schwangeren durch und berichteten, dass 66% der Frauen mit einem Negativ- oder Teilnegativergebnis signifikante Proteinurie hatten. Die Falsch-Positiv-Rate betrug 26%.

Halligan et al. hatten eine ähnlich hohe falsch-negativ Rate (66%) bei 500 Proben von hypertensiven Schwangeren.

In einer prospektiven Studie von 1995 haben Brown und Buddle festgestellt, dass Teststreifen falsch-negative Werte zwischen 8% -18% produzieren, bei einer sehr hohe falsch-positive Rate von 67%.

Trotz der hohen Diskrepanzen, die vermutlich auf unterschiedliche Teststreifen zurückzuführen sind, stellen diese Studien die Diagnose von Teststreifen bei einer Proteinurie in der Schwangerschaft stark in Frage. Falsch-positive Ergebnisse können zu einer Überuntersuchung führen, während falsch negativ Ergebnisse Frauen und ihre Kinder in große Gefahr bringen können.

Es gibt mehrere Gründe für solche Meinungsverschiedenheiten, einschließlich Beobachterfehler, die Eigenschaften des semi-quantitativen Teststreifens, die Einheiten der Proteinschätzung, die verwendete Urinproben und die biochemischen Methoden auf die sich die Tests stützen.

Aufgrund der vielen Diskrepanzen bezüglich Genauigkeit von Teststreifen, vor allem auch hinsichtlich der Bestimmung von Harnwegsinfekten wurde durch Deville et. al. eine Metastudie durchgeführt, um das Thema genauer zu beleuchten (Leukozyten, Nitrit). Ergebnis: Teststreifen sind sinnvoll, um das Vorhandensein einer Infektion auszuschließen. Aber nur, wenn die Ergebnisse von beiden Werten, Nitrit und Leukozyten negativ sind. Die Empfindlichkeit aus der Kombination beider Tests variiert zwischen 68% und 88%. Positive Ergebnisse sollten weiter bestätigt werden.

In Graff’s textbook of routine urinalysis and body fluids, einer Art Bibel für Urinanalyse sind die verschiedenen Anfälligkeiten für die Indikationen teilweise nach Hersteller aufgelistet. Ein Resultat aus der Anfälligkeit der Teststreifen für Fehler ist die Notwendigkeit bei den meisten Indikationen mindestens zwei Parameter zu betrachten (Harnwegsinfekt: Leukozyten / Nitrit, Nierenleiden: Albumin / Kreatinin, Proteinurie: Protein / Spez.Dichte). Um Diagnosefehler durch Falsch-positive, und wichtiger noch Falsch-negative Ergebnisse zu vermeiden.

Grundsätzlich sollte bei der Analyse stets auf geeignete Utensilien und ausreichend Kenntnis bei der durchführenden Person geachtet werden. Bei Zweifeln an den Ergebnissen sollte auch immer eine tiefergehende Untersuchung durchgeführt werden.

Quellen

  • Roche Diagnostics Deutschland GmbH (2014): Kompendium der Urinanalyse. Urinteststreifen und Mikroskopie, 1-196
  • Kuo, V. S. et al. (1992): „Proteinuria and its assessment in normal and hypertensive pregnancy“, Am. J. Obstet. , Bd. 167, Nr. 3, S. 723–728
  • Meyer, N. L. et al. (1994) „Urinary dipstick protein: a poor predictor of absent or severe proteinuria“, Am. J. Obstet. , Bd. 170, Nr. 1 Pt 1, S. 137–141
  • Halligan, A. W. F. et al. (1994) „Dipstick proteinuria: caveat emptor“, BJOG Int. J. Obstet. , Bd. 106, Nr. 11, S. 1113–1115
  • Brown, M. A. & Buddie, M. L. (1995): „Inadequacy of Dipstick Proteinuria in Hypertensive Pregnancy“, N. Z. J. Obstet. Gynaecol., Bd. 35, Nr. 4, S. 366–369
  • Devillé, W. L. et al. (2004): „The urine dipstick test useful to rule out infections. A meta-analysis of the accuracy“, BMC Urol., Bd. 4, S. 4
  • Graff, L. et al.: „Chemical Analysis of Urine“, in Graff’s textbook of routine urinalysis and body fluids
Stand der Informationen: 2022