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Prostata (Erkrankungen)

Alle Informationen zum Thema Prostata (Erkrankungen)

Auf einen Blick

Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den Geschlechtsorganen des Mannes. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre. Die Prostata wiegt normalerweise um die 20 Gramm und ist kastaniengroß – etwa drei Zentimeter lang und vier Zentimeter breit.

Die Drüse produziert ein Sekret, das bei der Ejakulation in die Harnröhre abgegeben wird und sich mit den Spermien vermischt. Es macht etwa 30 Prozent der Samenflüssigkeit aus und sorgt für eine bessere Beweglichkeit der Spermien.

Weitere Informationen

Man unterscheidet folgende Krankheitsbilder:

Prostataentzündung (Prostatitis)

Eine Entzündung der Prostata kann beispielsweise entstehen, wenn gewisse Substanzen aus dem Urin oder Bakterien in das Gewebe der Drüse eindringen. Je nach Ursache wird also eine abakterielle von einer bakteriellen Prostatitis unterscheiden. Beide Erscheinungsformen äußern sich durch Symptome wie häufigen Harndrang und Schmerzen beim Urinieren. Weiterhin können Schmerzen im gesamten Unterleib, beim Geschlechtsverkehr sowie beim Stuhlgang auftreten. Häufig wird eine Entzündung auch von Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet.

 

Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH)

In Deutschland ist mehr als ein Viertel aller Männer über 50 Jahre von einer Prostatavergrößerung betroffen. Bei der benignen Prostatahyperplasie ist diese Vergrößerung zwar gutartig, verursache jedoch häufig Probleme beim Wasserlassen, da die Vergrößerung auf die Harnröhre drückt und diese einengt. Im schlimmsten Fall kann es in fortgeschrittenen Stadien zum einem gefährlichen Harnverhalt kommen.

 

Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Das Prostatakarzinom ist in Deutschland der häufigste Krebs bei Männern. Zwar bestehen sehr gute Heilungschancen, wenn die Krankheit früh genug diagnostiziert wird, jedoch ist dies häufig nicht der Fall. Oft treten Beschwerden erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf und das Karzinom wird erst spät entdeckt. Deswegen kommt der Früherkennung und Vorsorge eine besondere Bedeutung zu.

 

Symptome

  • Miktionsstörungen wie schmerzhaftes Wasserlassen, Harnzwang – Strangurie
  • Erschwerte, gestörte Blasenentleerung – Dysurie
  • Druckgefühl am Damm oder im Unterbauch
  • Schmerzen beim Samenerguss
  • Rückenschmerzen, vor allem im Bereich der Steißbein- oder Lendenwirbel
  • Probleme beim Stuhlgang
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Erektionsprobleme

 

Risikofaktoren

Die genauen Ursachen, die zu Prostatakrebs führen, sind bislang nicht vollständig geklärt.

Ein wesentlicher Risikofaktor ist aber mit Sicherheit das Alter. Mindestens 80 Prozent aller betroffenen Männer haben das 60. Lebensjahr bereits überschritten. Medizinischen Schätzungen zufolge, weisen mehr als 60 Prozent aller Männer dieser Altersgruppe eine Frühform von Prostatakrebs auf. Meist bleibt dieser klein und bedarf entsprechend keiner Behandlung.

Neben dem zunehmenden Lebensalter, hat das männliche Hormon Testosteron einen entscheidenden Einfluss. Männer, die kein Testosteron produzieren (zum Beispiel nach einer Hodenentfernung), entwickeln seltener Vergrößerungen der Prostata. Es gibt Hinweise, dass Dihydrotestosteron, das sich aus dem männlichen Sexualhormon Testosteron bildet, an der Entstehung der benignen Prostatahyperplasie beteiligt ist.

Offenbar existiert auch eine familiäre Veranlagung zur Krankheit: Gibt es bereits Fälle von gutartiger Prostatavergrößerung in der nahen Verwandtschaft, steigt das eigene Erkrankungsrisiko.

Risikofaktoren wie fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel oder Alkohol- und Nikotinkonsum werden ebenfalls als Risikofaktoren vermutet.

 

Urin-Diagnostik

  • Überwachung von Miktionsparametern (Menge, Druck, Dauer des Urinierens). Bei der Uroflowmetrie misst der Arzt die Stärke des Harnstrahls (ml pro Sekunde), die Menge des Wasserlassens (ml) und die Miktionszeit (Sekunden)
  • Messung von Erythrozyten (Blut) im Urin – Hämaturie
  • Darüber hinaus gibt es mehrere Urin-Markertests für Prostatakrebs auf dem Markt oder noch in der Entwicklung/klinischen Erprobung. Der Nutzen dieser Markertests ist allerdings noch nicht vollumfänglich geklärt.

 

Therapie

Ob eine gutartige Prostatavergrößerung mit verschiedenen Ernährungsfaktoren zusammenhängt, ist Gegenstand der Forschung. Spezielle Ernährungsregeln lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht ableiten.

Quellen

  • Robert Koch-Institut (2017): Krebs in Deutschland 20013/2014. 11. Ausgabe. Berlin
  • Fenton, J.J. et al. (2017):Prostate-Specific Antigen–Based Screening for Prostate Cancer: A Systematic Evidence Review for the U.S. Preventive Services Task Force,AHRQ Evidence Syntheses; Band 154
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs
  • Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. AWMF-Register-Nr.: 043/022OL. 12.2016. (Leitlinienprogramm Onkologie).
  • Guidelines on Prostate Cancer. Online-Informationen der European Association of Urology (Prostatakrebs-Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie): uroweb.org
  • Deutsche Krebshilfe e.V. (2016): Prostatakrebs. Die blauen Ratgeber
  • INSENIO: Häufige Erkrankungen der Prostata, URL: https://www.insenio.de/ratgeber/haeufige-erkrankungen-der-prostata/
  • Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG): Prostatakrebs: Ursache und Risikofaktoren, URL: https://www.krebsgesellschaft.de
  • Qualitätskliniken.de (2018): Prostatakrebs, URL: https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/prostatakrebs/
  • Chou R, Croswell JM, Dana T, Bougatsos C, Blazina I, Fu R et al. (2017):  Screening for prostate cancer: a review of the evidence for the U.S. Preventive Services Task Force. Ann Intern Med; 155(11): 762-771
  • Loeb, S. et al. (2013): Systematic review of complications of prostate biopsy. Eur Urol, 64(6): 876-892
Stand der Informationen: 2022