Viele Erkrankungen lassen sich aber durch gutes Monitoring und Prophylaxe frühzeitig adressieren. Darunter auch einige durch Urinmessungen:
- Harnwegsinfekte: Akute Blasenentzündungen treten besonders häufig bei Frauen auf. Dies liegt daran, dass Frauen eine wesentlich kürzere Harnröhre haben als Männer, dadurch können pathogene Keime leichter in die Harnblase gelangen. Begünstigende Faktoren sind hier Dauerkatheter, Aufenthalt im Pflegeheim oder Krankenhaus und bei Männern die Vergrößerung der Prostata.
Typische Symptome: Häufiger Harndrang mit kleinen Urinportionen, erschwertes Wasserlassen, nächtlicher Harndrang, Schmerzen in der Blasengegend und Blasenkrämpfe.
Urinmonitoring: Überwachung der Bakterien und Leukozyten im Urin, Miktionsparameter wie Miktionshäufigkeit, abgegebene Menge, ggf. Hinweis über Entleerungsgrad der Blase: sog. Harnverhalt (Restmengen in der Blase fördern Bakterienbildung).
- Nierenleiden: Mit zunehmendem Alter lässt die Funktion der Niere nach (ca. ab dem 40 Lebensjahr). 4-6 Mio. Menschen in Deutschland haben laut Deutscher Nierenstiftung eine eingeschränkte Nierenfunktion. 80.000 Patienten sind auf die regelmäßige maschinelle Blutwäsche (Dialyse) angewiesen, 23.000 mussten sich bereits einer Nierentransplantation unterziehen. Bei bis zu 2 Mio. Menschen allein in Deutschland ist die Krankheit chronisch, doch nur ein Drittel der Betroffenen weiß von der Erkrankung. Die Summe der Behandlungskosten von Niereninsuffizienz beträgt jährlich 3 Mrd. €.
Urinmonitoring: Generelle Überwachung der Miktion, ob die Niere(n) korrekt arbeiten. D.h. Miktionshäufigkeit, abgegebene Menge, Abgabecharakteristika (normal oder tröpfelnd über längere Zeit hinweg), Bestimmung der Mikroalbumine und Dichte des Urins.
- Inkontinenz: etwa 10 Mio. Betroffene in Deutschland, Harninkontinenz ist die verbreitetste chronische Krankheit unter Frauen, in Pflegeheimen rd. 60% Harn- und 24% Stuhlinkontinenz. Blasenschwäche bei über 65- Jährigen: 18% Frauen/ 9% Männer.
Urinmonitoring: Überwachung der Miktion. D.h. Miktionshäufigkeit, abgegebene Menge, Abgabecharakteristika (normal oder tröpfelnd über längere Zeit hinweg), Dichte des Urins. Daraus folgt eine Unterstützung bei Diagnose & Therapie (Dranginkontinenz, Mischinkontinenz, Belastungsinkontinenz).
- Gicht: In Deutschland leidet etwa 1% der Bevölkerung an Gicht. Gicht tritt am häufigsten bei Männern im Alter über 40 Jahren und bei Frauen nach den Wechseljahren auf. Bei einem Gichtanfall kommt es zu einer Aktivierung des angeborenen Immunsystems. Harnsäure-Kristalle (MNU-Kristalle) sind die Ursache für diese Aktivierung: Die Kristalle sammeln sich bevorzugt in Gelenken an. Sie werden vom Immunsystem als fremd erkannt und innerhalb der Gelenke von den Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) aufgenommen. Auch bilden sich leichter säurebasierte Nierensteine, wenn der Säurespiegel im Blut über lange Zeit auf einem hohen Niveau bleibt. Häufige Ursache: latente Azidose (Übersäuerung durch schlechte Ernährung)
Urinmonitoring: Überwachung des pH-Spiegels im Urin; Kontrolle Volumenstrom. Erkennung von Anzeichen eines Harnverschlusses.