Während das Blut in den Nieren gefiltert wird (glomeruläre Filtration), kommt Glucose in den Harn. Dieser fließt dann durch die kleinen Nierenröhrchen und die Niere transportiert die Glucose wieder zurück ins Blut.
Befindet sich im Blut übermäßig viel Glucose, schaffen es die Nieren nicht mehr, alles ins Blut zurück zu transportieren.
Dann bleibt Glucose im Urin zurück und wird ausgeschieden. Bis zu einem Blutzuckerspiegel von 160-180 mg/dl (= 8.9 – 10.0 mmol/l) können die Nieren meist die gesamte Glucose wieder in das Blut zurückführen. Steigt der Blutzuckerspiegel weiter an, schaffen sie es irgendwann nicht mehr. Man nennt diese Grenze auch die Nierenschwelle.
Glucose kommt aber nicht ausschließlich bei Diabetes im Urin vor. Auch bei Erkrankungen der Nieren kann es zu einer Senkung der Nierenschwelle kommen. Beispielsweise wenn die Zellen, welche die Glucose ins Blut zurückholen sollten, geschädigt sind.
Dann erscheint Glucose schon bei normalen Blutzuckerspiegeln im Urin.
Ursache dafür können Erbkrankheiten, Vergiftungen aber auch andere Nierenschäden sein. Auch als harmlose, erbliche Besonderheit kommt Glucose im Urin vor.
Bei diesen Glucosurien ist der Glucosespiegel im Urin hoch. Aber im Gegensatz zur Zuckerkrankheit ist der Blutzuckerspiegel normal und auch ein Zucker-Belastungstest liefert normale Ergebnisse.
Es gibt mittlerweile für Diabetiker spezielle Medikamente, sog. Flozine (SGLT2-Inhibitoren), die die Ausscheidung von Zucker im Urin steigern. Hier ist also ein hoher Harnzucker-Wert ein Zeichen dafür, dass das Medikament die gewünschte Wirkung hat. Diese Medikamente senken außerdem die Blutzucker-Werte nach den Mahlzeiten. Solche Medikamente sind beispielsweise Dapagliflozin, Empagliflozin und Canagliflozin.
Gelegentliche Nebenwirkungen durch den hohen Zuckergehalt im Urin können Infektionen im Genitalbereich sein.