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Urobilinogen

Alle Informationen zum Thema Urobilinogen

Auf einen Blick

Urobilinogen entsteht aus Bilirubin, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin).

Es wird normalerweise in sehr geringen Mengen im Urin ausgeschieden.

Weitere Informationen

Im Körper wird Bilirubin mit dem Blut zur Leber transportiert und von dort aus mit der Galle in den Darm ausgeschieden. Im Darm wird aus dem Bilirubin Urobilinogen. Dieses wird anschließend zum Teil wieder über die Darmschleimhaut aufgenommen und gelangt zurück in den Blutkreislauf. 20% des entstandenen Urobilinogens werden so rückresorbiert, über den Blutkreislauf wieder der Leber zugeführt, weiter abgebaut und teilweise über den Urin ausgeschieden.

Eine erhöhte Urobilinogen-Konzentration im Urin ist meist ein Anzeichen für Leberschäden oder den gesteigerten Abbau roter Blutkörperchen (Hämolyse).

Blockiert ein Gallenstein oder Tumor den Gallenabfluss, kann man dies häufig an einer Verminderung bzw. am Fehlen des Urobilinogens im Urin ablesen.

Beim gesunden Menschen liegt die Bandbreite der Urobilinogen-Konzentration des Urins zwischen 0,1–1,8 mg/dl (1,7–30 µmol/l). Konzentrationen über 2,0 mg/dl (34 µmol/l) gelten als pathologisch.

Urinteststreifen zeigen nur bei einer erhöhten Konzentration ein positives Ergebnis an.

Mögliche Ursachen für eine Erhöhung des Urobilinogenwertes:

Schwere Hämolysen (vermehrter Abbau roter Blutkörperchen)

Sie können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  • durch Infektionen
  • durch manche Blutkrebsformen
  • verschiedene Autoimmunerkrankungen (z.B. Lupus Erythematodes, Anti-Phospholipid-Syndrom)
  • angeborene Schädigung der roten Blutkörperchen oder des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin)
  • Fehltransfusionen
  • Vergiftungen, Verbrennungen, Erfrierungen
  • künstliche Herzklappen

Erkrankungen oder Schädigungen der Leber

Bei geschädigten Leberzellen wird das aus dem Darm aufgenommene Urobilinogen in geringerem Maße in die Galle ausgeschieden. Es geht vermehrt ins Blut und in den Urin über.

Ursachen:

  • Leberentzündung (Hepatitis)
  • Leberzirrhose
  • Vergiftungen (Gifte, Medikamente, Alkohol)
  • Lebertumoren
  • unvollständige Verschlüsse der Gallenwege mit Leberschädigung
  • Schädigung der Leber bei Herzversagen (Blutstau in der Leber)
  • andere Leberschäden

Umgehung der Leber (Blut aus dem Darm fließt an der Leber vorbei)

Normaler Weise fließt das aus dem Darm kommende Blut und damit auch das Urobilinogen fast vollständig über die sog. Pfortader in die Leber. Bei einer Leberzirrhose oder bei einer Verstopfung der Pfortader fließen häufig größere Mengen Blut an der Leber vorbei. So kann das Urobilinogen nicht abgebaut werden und gelangt über die Nieren in den Urin.

Siehe auch:  NierenleidenBlut im Urin, Urobilinogen

Quellen

  • Roche Diagnostics Deutschland GmbH (2014): Kompendium der Urinanalyse. Urinteststreifen und Mikroskopie, 1-196
  • Hübl, W.: Urobilinogen im Harn – Übersicht, URL: https://www.med4you.at/laborbefunde/lbef3/lbef_urobilinogen_im_harn.htm
  • Martens, Dr. (2018): Urobilinogen im Urin: Was tun, wenn der Wert erhöht ist?, URL: https://www.jameda.de/gesundheit/nieren-harnwege/urobilinogen-im-urin-was-tun-wenn-der-wert-erhoeht-ist/
  • Lahnsteiner, E. et al. (2004): Harnanalyse – praktisch zusammengefasst, 2. Auflage
Stand der Informationen: 2022